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Freitag, 17. Februar 2012

Beitrag 159 aus der FRENKENKLINIK: Diabetes und Zähne



Wie beeinflusst Diabetes die Zähne und das Zahnfleisch?
Eine unangenehme Begleiterscheinung des Diabetes können schlechte Zähne und Zahnfleischerkrankungen sein. Bei längerfristig erhöhten Blutzuckerwerten ist die Blutversorgung am Zahnfleisch herabgesetzt. Dadurch kommt es zur Unterversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen. Dies wiederum führt zu einer Abnahme der Widerstandsfähigkeit gegenüber Bakterien, die in die Schleimhaut eindringen und zur Paradontitis führen können.

Bei Paradontitis, früher Parodontose genannt, ist der Halteapparat rund um den Zahn durch bakteriellen Zahnbelag infiziert. Am Anfang steht die Entzündung des Zahnfleisches (Gingivitis). Unbehandelt kann diese später auf Wurzelhaut, Zement und Kieferknochen übergreifen– bis hin zum Ausfallen des Zahnes als Spätfolge. Chronisch erhöhter Blutzucker kann die Durchblutung des Zahnhalteapparates verschlechtern und gleichzeitig begünstigt schlechte Blutzuckereinstellung, dass sich Infektionen ausbreiten.

Auch die Speichelproduktion ist bei hohen Blutzuckern durch den allgemeinen Flüssigkeitsmangel im Körper herabgesetzt. Dadurch werden die Zähne nicht mehr ausreichend mit Mineralstoffen versorgt. Gleichzeitig können die durch die Nahrungsaufnahme entstehenden Säuren nicht mehr neutralisiert werden und die Zähne bzw. den Zahnschmelz angreifen. Im Speichel jedoch sind eine Vielzahl von Mineralsalzen gelöst, die ständig dafür sorgen, dass schon kleinste "Entkalkungen" des Zahnschmelzes wieder "repariert" werden.

Zahnfleischrückgang kann bei Kindern mit Diabetes früher beginnen als bislang bekannt. Das ergab eine aktuelle Untersuchung des Columbia University Medical Centers. Während man schon länger weiß, dass Diabetes und Erkrankungen des Zahnbettes zusammenhängen, nahm man bislang an, dass der Zahnfleischschwund wesentlich später beginnt.

Das Team um Studienleiter Ira Lamster untersuchte 182 Kindern und Jugendlichen mit Diabetes im Alter zwischen 6 und 18 Jahren auf Karies und Paradontitis sowie 160 Kontrollpersonen ohne Diabetes. Die Kinder mit Diabetes hatten signifikant mehr Zahnbelag und entzündetes Zahnfleisch als die Kinder ohne Diabetes. In dieser Gruppe korrelierte der BMI signifikant mit Rückgang von Bindegewebe und Knochen, nicht aber Diabetesdauer oder HbA1c. „Unsere Untersuchung illustriert, dass Ansätze zur Verhinderung und Behandlung von periodontalen Krankheiten als Standard in der Behandlung von jungen Patienten mit Diabetes erwogen werden sollten“. In punkto Karies zeigte die in Diabetes Care veröffentlichte Arbeit keinen Unterschied. Es ist zu bemerken, dass Diabetiker die eine ausgeglichene Ernährung und eine gute Stoffwechseleinstellung haben, keine besondere Zahnbeschwerden haben.

Wie können Sie sich schützen?
  • Nehmen Sie sich Zeit für Ihre tägliche Zahnpflege. Putzen Sie mindestens 2 mal täglich, morgens nach dem Frühstück und abends vor dem Schlafengehen, gründlich Ihre Zähne. Ob Sie eine elektrische oder eine „normale“ Zahnbürste benutzen, spielt nur eine untergeordnete Rolle.
  • Zahnpasta mit zugesetztem Fluor härtet den Zahnschmelz und beugt so Karies vor.
  • Säubern Sie die Zahnzwischenräume mit Zahnseide.
  • Mundspüllösungen können helfen, die schädlichen Bakterien zu bekämpfen.
  • Eine regelmäßige Fluorbehandlung beim Zahnarzt kann den Zahnschmelz härten und so vor Karies schützen.
Wann und wie oft sollten Sie zum Zahnarzt gehen?
Wenn Sie eine Zahnfleischentzündung bemerken, gehen Sie am besten sofort zum Zahnarzt. Das erste Anzeichen ist Zahnfleischbluten, zusätzlich können Schwellung und Rötung des betroffenen Zahnfleischabschnitts auftreten. Auch Schmerzen beim Essen, wenn feste Nahrungsbestandteile die entzündeten Areale berühren, sind möglich. Aber selbst wenn Sie keine Beschwerden haben, sollten Sie zweimal pro Jahr zur Kontrolle gehen!

Was ist noch zu beachten?
Weisen Sie den Zahnarzt auf Ihren Diabetes hin. Auch, wenn Zähne gezogen werden müssen, ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass Sie z. B. bei einem Typ 1-Diabetes nicht uneingeschränkt lange nüchtern bleiben können.
Quelle: Lalla E, Cheng B, Ahantanu L et al. Periodontal Changes in Children and Adolescent With Diabetes. Diabetes Care 2006; 29: 295-299 Kirsten Lindloff, Deutsche Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung © diabetes-world.net 24.11.2005 www.diabetes-world.net/de/55130

Ihr FRENKENKLINIK Team

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