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Dienstag, 29. November 2011

Roboter imitiert Zahnarzt-Patienten


Wissenschaftler am Nippon Dental University Hospital haben eine neue Version ihres Trainingsroboters "Simroid" präsentiert. Dieser reagiert auf Sprachkommandos, zeigt Schmerzen und soll sich verhalten wie ein menschlicher Patient. Der Ausbildungs-Bot ist Teil eines umfassenden Ausbildungsprogrammes und soll helfen, die Fertigkeiten angehender Ärzte unter realistischen Bedingungen zu schärfen.

Lebensnahe Schmerzreaktion

Simroid, eine künstliche Patientin, ist mit allerlei Hightech-Instrumenten ausgestattet. Bewegliche Augen, elastische Haut und zahlreiche Sensoren im Mund und auf der Haut sollen ihr ein Verhalten ermöglichen, das einem realen Menschen nahekommt. Der Roboter reagiert mit Bewegungen und Sprache auf Schmerzen und zuckt etwa kurz mit dem Kopf, wenn der übende Arzt zu grob vorgeht. Dabei hört er auf einfache Fragen wie "Ist alles in Ordnung?" oder "Brauchen Sie mehr Anästhetikum?" und beantwortet diese sinngemäß. Auch ärztliche Anweisungen setzt er um und öffnet beispielsweise auf Kommando den Mund oder dreht den Kopf.
Zur Steigerung des Realitätsgrades erfasst er auch unwillkommene Berührungen, etwa wenn sich der ausführende Mediziner versehentlich mit dem Ellenbogen am Oberkörper des elektronischen Klienten anlehnt. Insgesamt hat Simroid in vier Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Eine erste Version ist 2007 vorgestellt worden. Ihr fehlte die Spracherkennung und sie verfügte über deutlich weniger Sensoren.

Nachbesprechung für Trainingsverbesserung
Verglichen mit Simulationen vor der Einführung von Robotern ist die Arbeit für die Studenten jetzt viel spannender. Die Studenten sagen, der Roboter ist sehr realistisch. Während ihrer Arbeit mit Simroid werden die Übenden gefilmt. In Verbindung mit den vom Roboter aufgezeichneten Daten erfolgt schließlich eine Nachbesprechung und Analyse ihrer Ergebnisse. Die Erkenntnisse fließen wiederum in die Optimierung des Trainingsprogrammes ein.

Kommerzielle Veröffentlichung geplant
Die Universität verfolgt Pläne, ihre Erfindung kommerziell verfügbar zu machen. Dazu soll ein System implementiert werden, das den Forschern erlaubt, Simroid verschiedene Sprachen so beizubringen, dass er lebensgetreu auf spezifische Ansprachen reagiert. Aktuell beherrscht der elektronische Patient Japanisch und Englisch. Eine Roadmap für die Entwicklung zur Marktreife gibt es noch nicht.

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