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Montag, 15. April 2013

Beitrag 498 aus der FRENKENKLINIK: Sie haben das Recht, eine Vorsorgeuntersuchung (Screening) abzulehnen



Mit den neuen Möglichkeiten der Medizin können immer mehr Krankheiten erkannt werden, bevor sie ausbrechen oder erste Symptome auftauchen. Eine Vorsorgeuntersuchung, das so genannte «Screening», ist dann sinnvoll, wenn die Krankheit wirksam behandelt, die Lebensqualität verbessert oder die Sterblichkeit verringert werden kann.

Mit dem wissenschaftlichen Fortschritt wachsen die Möglichkeiten, über Gen-Tests die Veranlagung und damit auch das Risiko für eine gewisse Krankheit (z.B. Brustkrebs) zu entdecken. Auf diesem Gebiet tut sich ein weites Feld schwieriger Entscheide auf.
Wollen, sollen, müssen wir wissen, welche Risiken wir in uns tragen? Die Antworten sind schwierig. Fest steht, Sie haben das Recht, eine Vorsorgeuntersuchung abzulehnen.

Breit angewandte Vorsorgeuntersuchungen sind zum Beispiel:
  • die Blutuntersuchung bei Neugeborenen zur Entdeckung von Stoffwechselkrankheiten wie die Phenylketonurie
  • bei Erwachsenen die Messung des Blutdruckes zur Entdeckung eines Bluthochdrucks
  • die Messung von Grösse und Gewicht zur Entdeckung von Über- oder Untergewicht
  • die Bestimmung der Blutfettwerte zur Entdeckung von erhöhten Werten (Hyperlipidämie)
  • der sog. Krebsabstrich bei Frauen zur Entdeckung eines Gebärmutterhalskrebses
  • bei familiärer Belastung die Darmspiegelung zur Entdeckung eines Darmkrebses.
Voruntersuchung in der Schwangerschaft
Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft können Eltern vor Entscheide mit extrem grosser Tragweite stellen. Wird in einer heute routinemässig durchgeführten Ultraschalluntersuchung eine Missbildung entdeckt, ist die Mutter (resp. sind die Eltern) vor die Entscheidung gestellt, die Schwangerschaft abzubrechen oder das Kind auszutragen. Das gleiche gilt für die so genannte Fruchtwasserpunktion, mit der genetische Schäden (z.B. das Down-Syndrom) entdeckt werden können.

Vor einer Vorsorgeuntersuchung sollten Sie sich über Nutzen, Risiken und Konsequenzen erkundigen. Probieren Sie auch, sich vorzustellen, wie Sie bei einem für Sie ungünstigen Resultat handeln würden. Die Antworten auf die untenstehenden Fragen können für Sie hilfreich sein.

Hilfreiche Fragen an die Ärztin oder den Arzt
  • Wie zuverlässig ist der Test?
  • Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Krankheit angezeigt wird, die in Wirklichkeit gar nicht vorhanden ist? Oder umgekehrt: wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Krankheit nicht entdeckt wird, die später doch ausbricht?
  • Wie häufig tritt die Krankheit auf?
  • Kann die Krankheit, die mit diesem Test abgeklärt werden soll, behandelt oder geheilt werden? Mit welchen Erfolgsaussichten?
  • Gibt es bei diesem Test unerwünschte Nebenwirkungen?
Ihr FRENKENKLINIK Team

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