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Mittwoch, 18. Juli 2012

Beitrag 271 aus der FRENKENKLINIK: Schnarcher können sich vom Zahnarzt helfen lassen

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Schätzungen zufolge schnarchen jede Nacht 30 Millionen Deutsche. Doch diese Geräusche stehen nicht für erholsamen Schlaf. Im Gegenteil: Schnarchen ist lästig für die Mitbewohner und kann gesundheitliche Folgen haben. Zahnärzte können mehr als bohren.

Schnarchen, vor Jahren noch als harmlose Erscheinung abgetan, rückt immer stärker ins Blickfeld der Forschung von Schlafmedizinern. Zu ihnen gehören neben Hals-Nasen-Ohren-Ärzten, Lungenfachärzte und Neurologen mittlerweile auch Zahnärzte. Mit einer so genannten Anti-Schnarch-Schiene wollen sie "durchsägten Nächten" ein Ende bereiten.

500 Zahnärzte haben sich nun in der Deutsche Gesellschaft Zahnärztliche Schlafmedizin (DGZS) zusammengeschlossen. 22 von ihnen sind zertifizierte Therapeuten für das Schnarchen. Der nördlichste Fachmann unter ihnen ist in Flensburg Stefan Petersen. Nach seiner Erfahrung liegt die Erfolgsquote mit so genannten Unterkiefer-Protusionsschienen bei 90 Prozent.

Schätzungen zufolge schnarchen jede Nacht rund 30 Millionen Deutsche. Doch diese Geräusche stehen nicht für erholsamen Schlaf. Im Gegenteil: Schnarchen ist lästig für die Mitbewohner und kann für die Verursacher gesundheitliche Folgen haben.

Zu der zum Teil heftigen Ruhestörung kommt es, wenn sich während des Schlafs die Muskulatur im Rachenraum entspannt und dadurch das Gewebe bei der Atmung in Schwingung gerät. Fallen dann noch Unterkiefer und Zunge nach hinten, verengt oder verschließt sich der Atemweg, so dass Atempausen (Apnoen) entstehen können. Häufen sich diese Aussetzer, fühlt sich der Betroffene am anderen Tag zerschlagen und müde. Folglich steigt die Gefahr des Sekundenschlafs bei der Arbeit.

"Aus diesem Grund werden schon Busfahrer und Piloten im Schlaflabor auf Apnoen untersucht", berichtet Petersen. Ebenso können Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Schlaganfall und Impotenz Auswirkungen der nächtlichen Atemaussetzer sein. "Bei Apnoen erlebt der Körper eine Sauerstoffversorgung, die vergleichbar ist mit der Besteigung des 8800 Meter hohen Mont Everest innerhalb von ein bis zwei Minuten", beschreibt Petersen diesen nächtlichen Kraftakt.

Für die Behandlung von Schnarchern gibt es unterschiedliche Hilfsmittel und Möglichkeiten. Sie reichen von chirurgischen Eingriffen über Schlafmasken, die mit Überdruck Luft in die Lunge blasen, bis zu Zahnschienen. Mit Hilfe dieser zweiteiligen, nach Gebissabdrücken angefertigten Schienen wird der Unterkiefer leicht nach vorne geschoben, wodurch das Rachenvolumen um 25 Prozent steigt. Gleichzeitig sind während des Schlafs Zunge und Gaumensegel stabilisiert. Damit bleibt der Atemweg geöffnet und die Luft kann ungehindert in die Lunge strömen.

"Voraussetzungen für diese Therapie sind ein intaktes Kiefergelenk und ein Gebiss mit mindestens 10 Zähnen pro Kiefer sowie eine ausreichende Mundöffnung", schildert Petersen. Außerdem muss sich der Unterkiefer mindestens sechs Millimeter nach vorne verlagern lassen. Bei dieser Form der Schnarch-Behandlung durch den Zahnarzt ist eine regelmäßige Kontrolle nötig.

Auch bei gesundheitlich nicht gefährdeten, den "habituellen Schnarchern", raten Mediziner zu einer Behandlung, bevor die nächtliche Ruhestörung zum Beziehungskiller wird. Schnarchen habe schließlich auch soziale und finanzielle Auswirkungen. "Eine Therapie ist immer preiswerter als getrennte Schlafzimmer oder gar eine Scheidung", sagt Petersen, der sich in Flensburg mit vier Lungenfachärzten, drei HNO-Ärzten und einem Neurologen zum "Qualitätszirkel Schnarchen" zusammen geschlossen hat.
(Quelle: welt.de)

Ihr FRENKENKLINIK Team

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