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Sonntag, 6. November 2011

Karies


Stadien der Karies

Stadien der Karies reichen von der Initialkaries über die Dentinkaries bis zur Caries penetrans. Als Kariesvorstufe (Initialkaries) bilden sich zuerst Entkalkungen. Diese sind von Auge als weiße Flecken (white spot) erkennbar. Durch Einlagerungen von Farbpigmenten aus der Nahrung werden diese Flecken oft dunkel. Karies, welche sich nur auf den Schmelz begrenzt, muss nicht in jedem Fall behandelt werden. Solange die oberste Schmelz-Schicht noch intakt ist, kann durch geeignete Fluoridierungsmaßnahmen und eine Ernährungsberatung die Läsion remineralisiert werden.
Wird eine Karies im Anfangsstadium nicht gezielt remineralisiert, solange nur der Zahnschmelz befallen ist, dringt sie in das Zahninnere, das Dentin vor. Bereits diese Dentinkaries kann zu Zahnschmerzen führen. Da Dentin wesentlich weicher als Zahnschmelz ist, breitet sich die Karies unterhalb der Schmelz-Dentin-Grenze schnell in die Breite aus. Der so unterminierte Zahnschmelz an den Rändern des kariösen Defektes bricht dann nach einiger Zeit beim Kauen plötzlich weg. In diesem Moment wird die Karies oft erst wahrgenommen, obwohl sie schon seit längerer Zeit existiert.

Der ideale Zeitpunkt um bei einerKaries einzugreifen ist er Moment direkt nach Durchbruch durch den Zahnschmelz. Dann kann mit minimalinvasivem Vorgehen Zahnsubstanz gespart werden. Zudem sind dann auch die Behandlungskosten am geringsten. Leider meinen immer noch viele Patienten, das eine Karies nicht behandelt werden müsse, so lange sie keine Schmerzen verursacht.

Eine Caries profunda (tiefe Zahnkaries) liegt vor, wenn die Kariesläsion schon in über 2/3 der Dentinschicht in Richtung des Zahnmarkes (der Zahnpulpa) vorgedrungen ist.
Bei der Caries penetrans (durchdringenden Zahnfäule) hat der Defekt bereits durch das Dentin hindurch den Zahnnerv (Pulpa) erreicht, so dass eine Verbindung zwischen Mundhöhle und Pulpencavum entstanden ist.
In der Schweiz sind nur ca. ein Prozent der Erwachsenen kariesfrei, haben also naturgesunde Zähne.

Ursachen der Karies

Es gibt mehrere Theorien zur Entstehung von Karies. Heute ist die chemoparasitäre Theorie allgemein anerkannt. Demnach kommt es auf Grund mehrerer Faktoren zur Zerstörung der Zahnhartgewebe in mehreren Stufen.
Karies ist eine kohlenhydratmodifizierte Infektionskrankheit, daher muss erst eine Übertragung von speziellen bakterien (Streptokokken) in den Mund erfolgen. Die Mundhöhle eines Ungeborenen ist zunächst noch steril, jedoch erfolgt bereits bei der Geburt der erste Kontakt mit verschiedenen Mikroorganismen. Innerhalb von kurzer Zeit entwickelt sich eine natürliche Bakterienflora, ähnlich der von Erwachsenen. Die Übertragung der Erreger erfolgt durch Speichelkontakt z.B. beim Küssen, gemeinsamen Benutzen von Geschirr, Husten etc. Der bedeutendste kariogene Keim Streptococcus mutans ist jedoch erst nach Durchbruch der Milchzähne nachzuweisen.

Menschen erkranken an Karies, wenn vier Hauptfaktoren
  1.  Wirtsfaktoren (Zähne, Mineralqualität, Speichelfaktoren, Verhalten),
  2. Plaque,
  3. niedermolekulare Kohlenhydrate (besonders in Zucker und gezuckerten Speisen enthalten) und
  4. genügend Zeit
zusammenwirken.

Neben diesen Hauptfaktoren gibt es diverse Nebenfaktoren: Zahnstellung, Zahnfehlbildungen, Speichelfluss und -zusammensetzung, genetische Faktoren, Zusammensetzung der Nahrung und viele andere.
In der Plaque siedeln sich Laktobazillen und verschiedene Streptokokkenarten an. Herausragend ist Streptococcus mutans. Diese Mikroorganismen produzieren aus niedermolekularen Kohlenhydraten organische Säuren, die den Zahn angreifen, indem sie die in der Zahnhartsubstanz vorhandenen Mineralien herauslösen. Zucker aus der Nahrung wird dabei zu Milchsäure abgebaut. Nur Mikroorganismen, die diesen Stoffwechselprozess beherrschen (azidogene Mikroorganismen) und in stark saurem Milieu überleben können (azidurische Mikroorganismen), vermehren sich dann weiter. Zahnbeläge von Personen, die viel und häufig Zucker konsumieren, haben deshalb eine andere Mikrobiologie.
Von großer Wichtigkeit für die Zahngesundheit sind ausreichende Pausen zwischen den Mahlzeiten (oder dem Trinken zuckerhaltiger Getränke), in denen der Speichel die Säuren neutralisieren und die angegriffene Zahnsubstanz remineralisieren kann. Es kommt also nicht so sehr auf die Menge des konsumierten Zuckers an, sondern vor allem auf die Häufigkeit oder Dauer des Zuckerkonsums. Eine über den Tag verteilte Dosis eines zuckerhaltigen Erfrischungsgetränkes erhöht das Kariesrisiko schon beträchtlich, da so dem Zahnschmelz die Regenerationsphasen genommen werden.

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