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Sonntag, 13. Mai 2012

Beitrag 225 aus der FRENKENKLINIK: Studien belegen Zusammenhang zwischen Parodontitis und rheumatoider Arthritis

Für Sie gelesen:


In den vergangenen Jahren hat die Forschung immer neue Zusammenhänge zwischen der Zahngesundheit und der Allgemeingesundheit entdeckt. Das gilt besonders für Patienten mit Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates). Wer seine Zähne nicht pflegt, riskiert nicht nur, seine "Beißer" zu verlieren, sondern unter Umständen andere Krankheiten zu bekommen oder zu verschlimmern. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes, mögliche Frühgeburten – das sind nur einige der möglichen Folgen für Parodontitis-Patienten. Eine – wenn auch nicht ursächliche – Wechselbeziehung besteht offenbar auch zu rheumatoider Arthritis: Die eine Krankheit kann die andere beeinflussen und umgekehrt.

Studien: 
Es hat sich herausgestellt, dass Patienten mit einer rheumatischen Systemerkrankung ein deutlich erhöhtes Risiko für eine Parodontitis aufweisen. Auch bei Rheuma im Kindes- und Jugendalter besteht eine erhöhte Gefahr, eine Parodontitis zu entwickeln. Eine im Sommer dieses Jahres veröffentlichte rumänische Studie (1) zeigte, dass mehr als die Hälfte der untersuchten Patienten mit rheumatoider Arthritis auch unter einer Parodontitis litt und zudem einen wesentlich schlechteren Zahnstatus als die gesunde Kontrollgruppe aufwies. Außerdem war bei der Gruppe die Aktivität ihrer rheumatischen Beschwerden signifikant erhöht gegenüber den Rheuma-Patienten ohne Zahnhalteapparatsentzündungen. Und nach einer sechsmonatigen Behandlung ihrer rheumatische Erkrankung besserte sich bei 80 Prozent die Parodontitis signifikant.

Eine Studie der Universitätsklinik Pittsburgh (USA) (2) – auch aus diesem Jahr – hat ebenfalls belegt, dass ein Zusammenhang zwischen Entzündungen des Zahnfleischs und Rheuma besteht. An der Untersuchung nahmen 40 Patienten teil, die sowohl starkes Rheuma als auch ausgeprägte Parodontitis hatten. Eine professionelle Zahnreinigung und die Behandlung der Infektionen im Mundraum kamen nicht nur der Zahngesundheit zugute, sondern linderten gleichfalls sowohl die Schmerzen als auch die Zahl der geschwollenen Gelenke und die morgendliche Steifheit der Rheumapatienten.

Parodontitis und rheumatoide Arthritis haben gemeinsam, dass bei beiden eine Entzündung vorliegt. Einmal betrifft sie den Zahnhalteapparat, im anderen Fall die Gelenke – wobei von einer rheumatoiden Arthritis auch andere Organsysteme betroffen sein können. Autoimmun bedingtes Rheuma wird durch viele Faktoren beeinflusst: Neben Alter, Geschlecht, genetischen Voraussetzungen oder Rauchen sind es auch Infektionen, die zum Beispiel durch Bakterien entstehen. Und eine bakterielle Infektion ist auch Hauptursache der Parodontitis. Dabei bildet sich ein Biofilm auf der Zahnoberfläche, der durch die Bakterien direkte und durch eine überschießende Immunantwort indirekte Schädigungen hervorruft, die zum schleichenden Abbau des Zahnhalteapparates und schließlich zu Zahnverlust führen können.
Ein Bakterium, das beim Entstehen und Fortschreiten einer Parodontitis eine wesentliche Rolle spielt, ist Porphyromonas gingivalis, das sich anscheinend direkt auch auf die Ausprägung von Rheumaerkrankungen auswirkt. Parodontitis-Bakterien können laut Experten also möglicherweise rheumatische Erkrankungen verstärken.
Tipps zur Vorbeugung gegen Parodontitis
  • Putzen Sie sich mindestens zweimal täglich die Zähne, vor allem abends vor dem Schlafengehen. Denn während des Schlafes ist die Speichelproduktion im Mund reduziert, weshalb sich die positive remineralisierende Wirkung des Speichels nicht optimal entfalten kann. Essen Sie nach dem Zähneputzen und vor dem Schlafengehen nichts mehr.
  • Zu einer sorgfältigen Mundhygiene gehört auch der regelmäßige Einsatz von Zahnseide und bei größeren Zahnzwischenräumen eines Interdentalbürstchens.
  • Benutzen Sie auch einen Zungenreiniger, denn viele gesundheitsschädliche Keime in der Mundhöhle finden sich auf der Zunge.
  • Die tägliche Mundhygiene zu Hause reicht aber meist nicht aus. Hartnäckige Ablagerungen und bakterielle Beläge an schwer zugänglichen Stellen können nur der Zahnarzt oder seine Prophylaxeassistentin mit speziellen Instrumenten bei einer professionellen Zahnreinigung entfernen. Zudem erhalten Sie dabei wichtige Hinweise zur Optimierung der häuslichen Mundhygiene. Wie oft eine professionelle Zahnreinigung notwendig ist, hängt vom individuellen Erkrankungsrisiko ab.
  • Gehen Sie regelmäßig zur Kontrolle zum Zahnarzt – mindestens zweimal im Jahr. Er kann Ihnen auch individuelle Tipps für eine effektive Zahnpflege und Mundhygiene zur Vorbeugung einer Parodontitis sowie Informationen zur Behandlung geben.
Ihr FRENKENKLINIK Team

Quellen
(1) C. Ancuta et al., University of Medicine and Pharmacy, IASI, Romania. Periodontal status in patients with rheumatoid arthritis, FRI0171 abstract.mci-group.com/cgi-bin/mc/printabs.pl=
(2) P. Ortiz et al., Periodontal Therapy Reduces the Severity of Active Rheumatoid Arthritis in Patients Treated With or Without Tumor Necrosis Factor Inhibitors,
Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie, 15.10.2009

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