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Donnerstag, 17. Mai 2012

Beitrag 228 aus der FRENKENKLINIK: Wie entsteht Karies?

Frage von Patienten – Antworten für Patienten: Wie entsteht Karies?


Aus der Zeit um 1800 v. Chr stammt die erste Theorie darüber, wie Karies entstehen könnte. Sie besagt, dass ein "Zahnwurm" dafür verantwortlich zu machen sei, der sich in das Innere des Zahnes fräße.
Dabei kennt jeder den rauen Film, der sich schon einige Zeit nach dem Zähneputzen wieder auf den Zähnen bildet. Dieser dichte, klebrige Zahnbelag – die so genannte Plaque – besteht aus Bakterien, Proteinen und Mineralien aus dem Speichel und Nahrungsresten.
Die Plaque–Bakterien wachsen vorzugsweise in geschützten und schlecht zugänglichen Bereichen des Zahnes wie in den Zahnzwischenräumen, im Bereich des Zahnhalses am Übergang zum Zahnfleisch und in bereits bestehenden Zahnfleischtaschen. Auch die Kauflächen der Backenzähne sind nicht etwa glatt, sondern weisen tiefe Furchen – so genannte Fissuren – auf, in denen sich Bakterien einnisten können.

Neben den Bakterien spielen bei der Entstehung von Karies auch die Ernährung und die Beschaffenheit des "Lebensraums Mundhöhle" eine wichtige Rolle: Eine regelmäßige zuckerreiche Ernährung oder eine geringe Speichelproduktion können die Entstehung und das Wachstum von Plaque und damit auch die Entstehung von Karies begünstigen.
Die karies-verursachenden Bakterien (insbesondere die so genannten Mutans–Streptokokken und Laktobazillen) ernähren sich im Zahnbelag vom Zucker in unserer Nahrung und bilden daraus Säuren, die den Zahnschmelz angreifen, indem sie ihm die Mineralien entziehen und ihn so mit der Zeit durchlöchern.

Während dieses Karies–Geschehens arbeiten sich die Bakterien immer weiter in den Zahn hinein. Zuerst wird der harte Zahnschmelz angegriffen und geschädigt, dann die weichere Dentinschicht. Unbehandelt kann Karies zur "Verfaulung" des gesamten Zahns führen.

Karies ist also eine Erkrankung, die verschiedene Ursachen hat. Viele Faktoren beeinflussen die Gesundheit des Mundraumes negativ – ein Leben lang. Je nach Lebensalter können diese Faktoren sehr unterschiedlich sein:

Als Kind
Gerade Kinder nehmen es mit dem Zähneputzen oft nicht so genau und vernachlässigen vor allem die Pflege der schwer zu erreichenden hinteren Zahnbereiche. Sie müssen erst an die richtige und regelmäßige Zahnpflege herangeführt werden und dies unter Anleitung erlernen. Die Eltern sollten sich für die Zahngesundheit ihrer Kinder ins Bewusstsein rufen, dass auch die Ernährung einen starken Einfluss übt und ein erhöhter Konsum von Zucker und Kohlenhydraten sich schädlich auf die Zahngesundheit des Kindes auswirken kann. Auch die Milchzähne sollten gewissenhaft vor Karies geschützt werden, da sie als Platzhalter der späteren bleibenden Zähne eine wichtige Funktion übernehmen, indem sie den Kiefer auf die bleibenden Zähne vorbereiten. Als Eltern sollten Sie eine frühe Infektion Ihres Kindes mit karies-auslösenden Bakterien möglichst vermeiden

Als Jugendliche
Oft wird die Zahnpflege bei Jugendlichen durch eine Zahnspange erschwert. In den Zahnzwischenräumen, die mit der Zahnbürste nur schwer oder sogar gar nicht zu erreichen sind, fühlen sich die Bakterien besonders wohl. Mit Vorliebe setzen sich die Bakterien und Nahrungsreste, welche sich durch eine klassische Reinigung mit Zahnbürste und Zahncreme nicht immer optimal entfernen lassen, um die Halterungen der Zahnspangen fest. Dadurch kommt es gerade in diesem Bereich verstärkt zum Plaquewachstum und Karies (so genannte White Spot Demineralisation des Zahnes).
Nach einer Untersuchung der Bayrischen Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesundheit bei rund 6000 Kindern konnte in der Gruppe der 15-jährigen Haupt- und Realschülern ein sprunghafter Anstieg der Kariesentwicklung festgestellt werden. Die Gründe hierfür seien vor allem in einem steigenden Konsum zucker– und säurehaltiger Alkoholgetränke (so genannter Alco-Pops) sowie in dem pubertätsbedingten Nachlassen der Zahnpflege zu sehen.

Als Erwachsene
Auch später, im Berufsleben stehend, lauern ständig um uns herum Kariesrisiken: Vier Termine, noch drei unerledigte Aufgaben und viel zu wenig Zeit. Zwischen Stress, wie er z.B. bei hoher beruflicher oder häuslicher Belastung und bei Hektik auftreten kann, und einer ungenügenden Mundhygiene, die zu Zahnfleischerkrankungen und Karies führen kann, bestehen bekanntermaßen zahlreiche Zusammenhänge. In stressigen Situationen haben wir ein gestörtes Hungergefühl und essen häufig weiche und kohlenhydratreiche Nahrung, z.B. in Form von süßen Snacks und Schokoriegeln. Sie bieten den plaqueverursachenden Bakterien ideale Lebensumstände.

In den reiferen Jahren
Mit zunehmenden Jahren, wenn der Speichelfluss altersbedingt etwas nachlässt, wird die natürliche Reinigung der Mundhöhle gemindert. Zwar betrifft dies vorrangig ältere Menschen, aber auch die Einnahme von Medikamenten oder das Tragen von Prothesen kann den Speichelfluss reduzieren und die Reinigungsfunktion des Speichels einschränken. Infolge des im Alter oft zurückweichenden Zahnfleisches erhöht sich im Alter darüber hinaus das Risiko für Karies an den freiliegenden Wurzelflächen – der so genannte Zahnhalskaries. Im Alter lässt zudem die Motorik und Motivation oft spürbar nach, so dass eine sorgfältige mechanische Reinigung der Zähne erschwert wird.

TIPP: Lutschen Sie des öfteren zwischendurch ein zuckerfreies Bonbon oder kauen Sie Kaugummi, um die Speichelproduktion anzuregen.

Ihr FRENKENKLINIK Team

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