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Samstag, 13. Oktober 2012

Beitrag 343 aus der FRENKENKLINIK: Zahnerhalt ist immer auch ­psychologischer Halt

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Gesundheit und Erhalt der eigenen Zähne sind nicht nur aus medizinischer Sicht wichtig – ein gesundes und vollständiges Gebiss hat darüber hinaus einen großen psychologischen ­Stellenwert.

Dem Zahnverlust beim Milchgebiss wird noch freudig entgegengesehen, da er das Erwachsenwerden symbolisiert. Den Zahnverlust der zweiten Zähne möchte man jedoch so lange wie möglich vermeiden, da er mit Alter, Schwäche und Krankheit assoziiert wird.
Jeder Zahnarzt wird die Situation kennen, wenn besonders ältere Patienten stolz von den eigenen Zähnen erzählen, die sie noch haben. Der Verlust der letzten Zähne geht dann häufig mit einem psychischen Verfall einher.

Die Psyche und der Zahn
Die Zähne werden im normalen Sprachgebrauch oft mit psychischen Eigenschaften in Verbindung gebracht. Man beißt sich durch, geht auf dem Zahnfleisch, ist verbissen, beißt sich auf die Zunge und fühlt anderen auf den Zahn. Die schönste Art, dem Feind die Zähne zu zeigen, ist ein Lächeln.

Wissenschaftliche Ergebnisse weisen darauf hin, dass jedem einzelnen Zahn psychische Merkmale zugeordnet werden können. Schneidezähne stehen beispielsweise für Vertrauen und Durchsetzungskraft, Eckzähne werden mit Aggressivität in Verbindung gebracht. Zähne werden insgesamt als Zeichen des Zupackens und der Energie gesehen. Fallen sie aus, kann Nahrung nicht mehr zerkleinert und „angegriffen“ werden – der Genuss kommt zu kurz. Besonders ausgeliefert ist man den „harten Brocken“ – weiche Suppen hingegen sind kein Problem. Im psychologischen Bereich kann das ­Gefühl entstehen, sich nicht mehr tatkräftig am Alltagsgeschehen beteiligen zu können. Das Leben plätschert ohne Höhen und Tiefen vor sich hin, man kocht sein eigenes Süppchen. Das Zahnfleisch und die Wurzel stehen für Halt und Fundament. Parodontitis oder Entzündungen des Wurzelkanals können unbehandelt zu Zahnverlust führen. Dies hat wiederum die psychische Auswirkung, dass sich der Mensch „entwurzelt“ und haltlos fühlen kann.

Der Zusammenhang zwischen Zähnen und der Psyche wird deutlich, wenn z.B. ein Mensch anfängt, aus Stress mit den Zähnen zu knirschen. Im nächsten Schritt schädigt er damit sein Gebiss, es kommt zu ­Dysfunktionen, Schmerzen oder Zahnverlust. Dies wiederum beeinträchtigt das Selbstwertgefühl und der Stresspegel steigt weiter an. Bei anderen beginnt der Kreislauf bei den Schmerzen, die zu Stress und damit zu Bruxismus führen. Einige Therapeuten und Coaches schließen daher die Sanierung der Zähne in das Therapiekonzept ein, um den Menschen in der Gesamtheit Körper-Seele-Geist zu unterstützen.

Zahnerhalt und Zahnersatz
Vergegenwärtigt man sich die Bedeutung der Zähne für das psychische Wohlbefinden, so ist die Arbeit der Endodontie und des Zahnerhalts im Allgemeinen weit mehr als der medizinische Erhalt der eigenen Zähne.

Psychologisch gesehen ist kein Zahnersatz in der Lage, die eigenen Zähne zu ersetzen. Die geringste Akzeptanz besteht bei Prothesen, da hier bei jeder Reinigung dem Träger vor Augen geführt wird, dass er seine eigenen Zähne nicht mehr besitzt. Dies erklärt auch die relative Häufigkeit von Prothesenunverträglichkeiten ohne medizinische Indikation und das Prothesen-Shopping bei verschiedenen Zahnärzten.

Festsitzender Zahnersatz in Form von Implantaten wird eher akzeptiert, da er den Ursprungszustand zumindest optisch und funktional wiederherstellt. Viele Patienten können damit gut umgehen, bei einigen bleibt jedoch immer die Enttäuschung darüber, dass sie ihre eigenen Zähne nicht halten konnten. Dennoch bedeutet eine erfolgreiche Behandlung für den Patienten, dass er weiterhin seine eigenen Zähne zeigen kann und somit dem psychologisch wahrgenommenen Alterungsprozess ein Schnippchen geschlagen hat.

Fazit
Der Verlust der „bleibenden Zähne“ ist für viele Menschen ein Paradoxon, mit dem sie schlecht umgehen können. Zahnlücken werden oft als Symbol für Alter und Schwäche wahrgenommen, welche auch durch Zahn­ersatz nicht adäquat aufgefüllt werden können. Für diese Klientel steht der Zahnerhalt an erster Stelle.

Der Zahnarzt geht damit über den medizinischen Bereich hinaus und stärkt das psychologische Selbstwertgefühl seiner Patienten.

Ihr FRENKENKLINIK Team

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