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Samstag, 27. Oktober 2012

Beitrag 354 aus der FRENKENKLINIK: Zähneknirschen als Ventil - Oft sind die Gefühle schuld


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Jeder Zehnte leidet an krankhaftem Zähneknirschen. Zahnschmelz, Kiefergelenke und -muskeln werden beeinträchtigt, sogar Ohrgeräusche und Rückenschmerzen können die Folge sein. Als wesentliche Ursache gilt Stress. Zahnschienen und Entspannungsübungen können helfen.

Meistens passiert es nachts im Schlaf, aber auch im Stau, in der Supermarktschlange oder anderen monotonen Alltagssituationen: Menschen knirschen mit den Zähnen oder pressen sie aufeinander. Häufig hört das Phänomen von allein wieder auf. Bei einem Fünftel kommt es allerdings zu einem dauerhaften Aufeinanderpressen oder Reiben der Ober- und Unterkieferzähne mit problematischen Folgen. Mediziner bezeichnen das als Bruxismus.

Dabei werden enorme Kräfte im Mund freigesetzt. Sie können bis zu einem Zehnfachen des normalen Kaudrucks betragen, dem die Zähne in Extremfällen bis zu 45 Minuten täglich ausgesetzt sind. Der Zahnschmelz, die härteste Substanz des menschlichen Körpers, wird dadurch stark beschädigt. Die Auswirkungen reichen von glatt polierten Flächen über Absplitterungen und Risse bis hin zu lockeren und stark abgeriebenen Zähnen, bei denen der Zahnnerv nur noch von einer dünnen Schicht überdeckt ist.

Durch das Pressen und Knirschen wird zudem die Kaumuskulatur stark angespannt, überlastet und kann punktuelle oder diffuse Schmerzen verursachen. In der Folge wird der Unterkiefer zu stark gegen den Oberkiefer gedrückt. Schmerzen im Kiefergelenk sind möglich. Durch die Änderung der Gelenkstellung kann die Bandscheibe im Kiefergelenk gequetscht werden und aus ihrer normalen Stellung herausspringen.

Die Ursachen von Bruxismus sind vielfältig. Stress gilt aber als wesentlicher Faktor. Man spricht hierbei von einer psychosomatischen Erkrankung. Vermutlich lassen unterdrückte Gefühle, Ängste, Alltagsprobleme oder einschneidende Lebensereignisse Betroffene häufig knirschen. Das Gebisssystem dient dabei als emotionales Entlastungsventil. Daneben können auch falsch stehende Zähne, nicht passende Kronen oder Füllungen sowie orthopädische Gründe wie eine falsche Körperhaltung in krankhaftem Zähneknirschen münden. Weil Bruxismus meistens unbewusst stattfindet, ist ein frühzeitiges Erkennen schwierig. Nachts bekommt das Knirschen häufig nur der Bettnachbar mit.

Dennoch gibt es Möglichkeiten, rechtzeitig aufmerksam zu werden. Schmerzt meine Kaumuskulatur beim Abtasten und kann ich den Mund nicht so weit öffnen wie bisher, insbesondere morgens nach dem Aufwachen? Das kann mit einem Knacken einhergehen, muss aber nicht. Auch eine veränderte Form der Zähne könnte darauf hindeuten. Wer so etwas bemerkt, sollte seinen Zahnarzt ansprechen.

Lautet die Diagnose tatsächlich Bruxismus, bekommt der Betroffene meistens eine Zahnschiene aus Kunststoff. Zudem müssen Betroffene durch Entspannungsübungen lernen, wie man den Kiefer locker lässt: die Backenzähne berühren sich nicht, der Mund ist geschlossen und die Zungenspitze ruht hinter der oberen Zahnreihe.

Ihr FRENKENKLINIK Team
Quelle: dpa

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