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Samstag, 15. Oktober 2011

Der zahnärztliche Patient 50+

Dank der modernen Medizin und des höheren Lebensstandards leben die Menschen heute immer länger. Und die Anzahl älterer Menschen in unserer Gesellschaft wächst. Um aber die Gesundheit und die Lebensqualität bis ins hohe Alter zu bewahren, ist die gezielte Gesundheitsvorsorge von zentraler Bedeutung. Denn körperliche Belastungen und Alterserscheinungen wirken sich auch auf den Bereich der Mundhöhle aus. Dies macht sich in spezifischen Munderkrankungen bemerkbar. Die Zahnheilkunde zeigt uns heute Wege auf, durch prophylaktische Maßnahmen und neue Behandlungsmethoden Zahn- und Munderkrankungen des reiferen Gebisses vorzubeugen und erfolgreich zu behandeln. So ist es zunehmend möglich, natürliche Zähne fast ein ganzes Leben lang zu erhalten.


So wie sich Bedürfnisse, Interessen und Fähigkeiten mit steigendem Alter ändern können, ändern sich auch die potenziellen Mundkrankheiten und die Anforderungen an ihre Prophylaxe und Behandlung in der zweiten Lebenshälfte.

Bei der Zahnbettentzündung, auch Parodontitis genannt, handelt es sich um eine Entzündung des Zahnhalteapparates (Zahnfleisch, Bindegewebe und Kieferknochen). Diese Entzündung wird durch aggressive Bakterien hervorgerufen, die zwischen Zahn und Zahnfleisch an der Wurzel entlang in die Tiefe vordringen. Oft führen sie dazu, dass das Gewebe, das den Zahn fest verankert, abgebaut wird, der Zahn lockert sich und geht letztendlich verloren. Diverse Faktoren – zum Beispiel hormonelle Veränderungen, Allgemeinerkrankungen wie Diabetes, ein geschwächtes Immunsystem, Stress und in besonderem Maße das Rauchen – beeinflussen diese Parodontalerkrankung.

Die Karies gehört weltweit zu einer der häufigsten Munderkrankungen, von der rund 98 Prozent der Europäer betroffen sind oder waren. Je nach Alter treten spezifische Kariesformen auf: Während bei Kindern und Jugendlichen vor allem die Kauflächen der Backenzähne betroffen sind, tritt die Karies im Erwachsenenalter meist in den Zahnzwischenräumen auf. Sind schon Füllungen vorhanden, wurden Zähne überkront oder fehlende Zähne durch Brückenkonstruktionen ersetzt, tritt eine weitere Form, die Sekundärkaries, auf. Von Sekundärkaries spricht man, wenn es an den Grenzbereichen zwischen Füllungen bzw. Zahnersatz und der Zahnhartsubstanz zu einem durch Bakterien verursachten Mineralverlust gekommen ist. Wenn durch den Rückgang des Zahnfleisches die Zahnwurzeln frei liegen, tritt vermehrt eine weitere Form der Karies, die Wurzelkaries, auf. Da eine frei liegende Zahnwurzel sehr viel weniger vor bakteriellen Säureattacken geschützt ist als der Zahnschmelz, schreitet eine Wurzelkaries meist schneller voran und ist schwerer zu kontrollieren.

Unangenehm und schädlich für die Mundgesundheit ist die Mundtrockenheit. Speichel schützt die Mundhöhle und die Zähne auf vielfältige Weise. Ist die Speichelproduktion jedoch eingeschränkt, kann dies Karies- und Zahnfleischund Mundschleimhauterkrankungen begünstigen.

Druckstellen und oftmals daraus resultierende Entzündungen der Mundschleimhaut können durch schlecht sitzende Prothesen verursacht werden. Dann sollte der Zahnarzt aufgesucht werden, der die Ursachen behebt und gegebenenfalls die Behandlung mit entsprechenden Medikamenten unterstützt.
Besonderes Augenmerk gilt Gewebeveränderungen an der Mundschleimhaut, die mit zunehmendem Alter häufiger auftreten. Sie stellen eine potenzielle Gefahr für die Gesundheit dar. Auch für die Mundhöhle gilt eine regelmäßige Untersuchung durch den Zahnarzt als wirksame Maßnahme zur Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.

Mit einer effektiven und individuell abgestimmten täglichen Mundhygiene, gestützt durch die professionelle Zahnreinigung und regelmäßige zahnärztliche Kontrollbesuche, lassen sich jedoch die meisten Erkrankungen auch im reiferen Mund wirkungsvoll mindern. All diese Maßnahmen können spürbar zur Gesunderhaltung von Mund und Zähnen beitragen und sie erhöhen die Lebensqualität bis ins hohe Alter.

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