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Sonntag, 13. November 2011

Digitaler Volumentomograph (DVT)


Seit dem vergangenen Jahr ist in der FRENKENKLINIK ein Digitaler Volumentomograph (DVT) im Einsatz. Ähnlich wie bei der Computertomographie das DVT die Erzeugung von Schnittbildern. Bei der DVT rotiert eine Röntgenröhre und ein gegenüberliegender Bildsensor um einen liegenden, sitzenden oder stehenden Patienten.

Die um 180-360 Grad rotierende Röntgenröhre sendet einen kegelförmigen, meist gepulsten Röntgenstrahl (oder auch Röntgenblitz) aus. Die Röntgenstrahlung durchstrahlt das Untersuchungsgebiet und wird für die Bilderzeugung über einen Flatpanel-Detektor oder einen Bildverstärker als abgeschwächtes Grauwerte-Röntgenbild gemessen. Dabei wird während des Umlaufs der Röntgenröhre eine große Serie von zweidimensionalen Einzelbildern aufgenommen. Mit einer mathematischen Verrechnung der kreisförmig-umlaufenden Bilderserie durch einen PC wird ein Grauwert-Koordinatenbild in den drei Raumebenen erzeugt. Dieses dreidimensionale Koordinatenmodell entspricht einer Volumengrafik, die sich aus einzelnen Voxeln zusammensetzt. Aus diesem Volumen können Schnittbilder (Tomogramme) in allen Raumebenen sowie 3D-Ansichten von Körperregionen generiert werden. Durch die für die Bildgebung entstehenden Umlaufzeiten von bis zu 30 Sekunden entstehen manchmal Verwacklungsunschärfen ("Artefakte"), die die Qualität der Bildgebung stören können. Metallische Objekte können ebenfalls unerwünschte Bildstörungen erzeugen.

Vergleich mit anderen radiologischen Bildgebungsverfahren
Ein DVT erzeugt zur Berechnung dreidimensionaler Strukturen zweidimensionale Bilder als Datensatz, während die Bildgebung eines Computertomographen ursprünglich auf einer eindimensionalen Detektion auf einen einzeiligen Detektor beruhte.Der Unterschied verwischt jedoch heute zunehmend, da aktuelle Computertomographen bis zu (2x) 320 Zeilen aufweisen und damit ebenfalls mit einer zweidimensionalen Projektion, also mit einem Kegelstrahl und nicht mehr mit einem Fächerstrahl arbeiten.
Bezüglich der Strahlenexposition liegt die DVT mit effektiven Dosen zwischen 0,1 mSv und 0,6 mSv bei der Mehrheit der Geräte im Bereich der eines modernen Spiral-CTs. Allerdings ist mittels eines DVTs zur Zeit keine Bildgebung unterhalb des Kopfes möglich, so dass die DVT auf die Anwendung in der Zahnmedizin, der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sowie der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (Nasennebenhöhlen, Mittelohr und Kiefergelenk) beschränkt ist. Hier ergibt sich aber ein breites Spektrum für die Anwendung der DVT.
Nach der geltenden Röntgenverordnung ist in der Schweiz der Betrieb eines derartigen Gerätes (im Gegensatz zu einem CT) in einer Zahnarztpraxis durch den Zahnarzt erlaubt, wenn dieser eine entsprechend erweiterte Fachkunde nach Röntgenverordnung und Fachkunderichtlinie hat. Gleiches gilt für Hals-Nasen-Ohrenärzte.

EinsatzgebieteDie DVT wurde in der Zahnheilkunde vornehmlich zur Planung von Operationen und dem Setzen von Implantaten verwendet. Mittlerweile wird sie auch in der Traumatologie, Oral- bzw. Kieferchirurgie, Endodontie (Wurzelbehandlungen), Kiefergelenksbehandlung und Parodontologie (Zahnfleischbehandlung) eingesetzt. So können z. B. die genauen Lagebeziehungen von kompliziert retinierten (Weisheits-)Zähnen, etwa zum Canalis mandibulae oder zur Kieferhöhle, genau bestimmt werden. In der zahnärzlichen Chirurgie wird die DVT vorwiegend zur Diagnostik von knöchernen, dento-maxillo-facialen Strukturen eingesetzt. Mögliche Indikationen sind Alveolarfortsatzfrakturen und knöcherne pathologische Veränderungen wie z.B. odontogene Tumoren und größere periapikale Läsionen.

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