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Dienstag, 1. November 2011

Kieferorthopädie


Die Kieferorthopädie ist jenes Fachgebiet der Zahnheilkunde, das sich mit der Erkennung und Behandlung von angeborenen oder erworbenen Zahnstellungs- und Kieferanomalien beschäftigt. Einfache Fälle können in der Regel vom Zahnarzt bzw. Schulzahnarzt behandelt werden, für schwierigere Fälle sind jedoch meist Fachzahnärzte für Kieferorthopädie zuständig.
Ererbte und erworbene Anomalien

Anomalien der Zahnstellung und des Kiefers können angeboren, also vererbt sein. Es gibt aber auch erworbene Anomalien. Zum Beispiel Engstände in der Zahnreihe, verursacht durch vorzeitig verlorene Milchzähne, die dadurch ihre Platzhalterfunktion für die bleibenden Zähne nicht mehr erfüllen können. Oder schlechte Gewohnheiten wie Daumen- oder Fingerlutschen, Lippensaugen und Zungenpressen. Für die Behandlung von Kieferanomalien gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Behandlung mittels Apparatur (bei jugendlichen Patienten) oder chirurgischer Eingriff (bei Erwachsenen).

Wachstumsbeeinflussung erfordert Geduld
Eine kieferorthopädische Behandlung dauert manchmal mehrere Jahre. Grund dafür sind die Wachstumsbeeinflussung und die schwachen Kräfte, die über eine längere Zeit einwirken müssen, denn der Knochenabbau auf der einen und der Knochenaufbau auf der anderen Seite eines zu verschiebenden Zahnes erfolgen sehr langsam. Zusätzlich muss das erreichte Behandlungsresultat während der so genannten Retentions- oder Haltephase stabilisiert werden. Die Behandlung ist kostenintensiv und verlangt vom Patienten nebst Mitarbeit auch ein grosses Mass an Geduld.

Behandlung mittels Apparatur
Schwache, aber lang andauernde Kräfte wie Daumenlutschen können die Zähne verschieben und den Knochen verformen. Mit ähnlichen Kräften, die über lange Zeit wirken müssen, beeinflusst die kieferorthopädische Behandlung das Wachstum von Ober- und Unterkiefer und versucht, Zähne zu verschieben oder zu drehen. Bei jugendlichen Patienten erfolgt die Behandlung von Kieferanomalien mittels Apparatur, die auf der Förderung oder Hemmung des Kieferwachstums beruht. Ist das Kieferwachstum einmal abgeschlossen, kann eine Kieferstellungsanomalie nur noch mit chirurgischen Methoden angegangen werden. Reine Zahnstellungskorrekturen sind unabhängig vom Kieferwachstum und können somit auch noch bei Erwachsenen erfolgreich durchgeführt werden.

Aktive und passive Apparaturen
Die Kieferorthopädie unterscheidet zwischen aktiven und passiven Apparaturen. Aktive Apparaturen sind entweder abnehmbar oder festsitzend, d.h. fest auf die Zähne geklebt. Sie können im Mund an den Zähnen oder ausserhalb des Mundes am Kopf mittels Kopfkappe oder Nackenband verankert werden. Passive Apparaturen sind einfach und verhindern ungünstige Einflüsse von Lippen-, Wangen- oder Zungenmuskulatur (schlechte Gewohnheiten). Durch den Wegfall der ungünstigen Krafteinwirkung kommt es meist zu einer spontanen Korrektur. Aktive Apparaturen üben mit Federn, Gummizügen und Bögen selber Kräfte auf die Zähne oder den Kiefer aus. Während der ganzen Behandlung darf die Mundhygiene, die besonders bei festsitzenden Apparaturen erschwert ist, niemals vernachlässigt werden. Auch darum sind häufige Kontrollen beim Zahnarzt angezeigt.

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