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Donnerstag, 10. November 2011

Lippen Herpes


Die häufigste Manifestationsform einer Herpes-simplex-Infektion ist der Herpes labialis (Lippenherpes, Herpes simplex labialis) als Reaktivierung einer bestehenden HSV (Herpes Simplex Virus)-Infektion. Etwa 40 % der erwachsenen Bevölkerung erleben mindestens einmal im Leben eine als Bläschen sichtbare Reaktivierung;etwa 10–20 % vor allem der jüngeren Erwachsenen berichten mehrfache oder gelegentliche Rückfälle (Rezidive). Eine bevorzugte Stelle des Rezidivs ist der Übergangsbereich zwischen Haut und Lippenrot bzw. die Mundwinkel. Die Gründe dafür sind die hohe Dichte an sensorischen Nervenenden an der Lippe und das Offenliegen jener Epithelschichten, die für die Vermehrung des Virus besonders günstig sind.

Eine Erkrankung mit weiteren, meist fiebrigen Infektionskrankheiten steht häufig im Zusammenhang mit der Reaktivierung eines Herpes labialis. Da die Bläschen schon im Prodromalstadium oder frühen, akuten Stadium einer solchen zusätzlich auftretenden Infektionskrankheit sichtbar werden und diese Stadien meist mit hohem Fieber einhergehen, wird das Herpes-labialis-Rezidiv in diesen Fällen auch als Herpes febrilis („Fieberbläschen“) bezeichnet. Eine oft beobachtete Reaktivierung des Herpes labialis kurz vor oder während der Menstruation wird gelegentlich auch Herpes menstrualis genannt.

Der Herpes labialis kann als Erstinfektion nur mit milden oder fehlenden Symptomen verlaufen. Bilden sich Bläschen, so stehen diese über ein größeres Hautareal weiter verstreut auseinander, als man es bei einem Rezidiv beobachtet. Eine HSV-Erstinfektion als Herpes labialis kann auch besonders bei Kindern klinisch schwerer verlaufen und mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl, Fieber und Kopfschmerzen einhergehen. Die Bläschen können zu größeren Ulzerationen zusammen fliessen und zusätzlich mit Bakterien (häufig Staphylococcus aureus) superinfiziert sein. Gelegentlich sind zusätzlich die Mundschleimhaut und das Zahnfleisch in die Infektion einbezogen, wo sich sehr schmerzhafte Bläschen (Aphthen) und Ulzera bilden. Diese typische Erstmanifestation wird auch als Gingivostomatitis herpetica, Stomatitis herpetica oder Mundfäule bezeichnet.

Außer den Virustatika Aciclovir und Penciclovir wird u. a. und seltener auch noch Tromantadin eingesetzt. Es ist ein antiviraler Wirkstoff aus der Gruppe der Nukleosid-Analoga zur Behandlung von Herpes-simplex-Infektionen. Zu seinen häufigsten Nebenwirkungen zählen Allergien der Haut.Eine Alternative zu Virustatika sind wirkstofffreie Herpespflaster, die mittels Hydrokolloiden (Hydrokolloid-075 Partikeln) ein Feuchtigkeitspolster über den Herpesbläschen erzeugen

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