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Freitag, 31. August 2012

Beitrag 305 aus der FRENKENKLINIK: Was ist ein Lippenherpes?

Fragen von Patienten – Antworten für Patienten:


Was ist ein Lippenherpes (Herpes labialis)?
Viele Menschen kennen die schmerzenden kleinen Bläschen auf der Lippe: Der Volksmund bezeichnet die Symptome einer Infektion mit Viren aus der Herpes-Familie im Bereich von Lippen und Nase bzw. im oder um den Mund auch als Fieberblasen oder Fieberbläschen.

Verantwortlich für die unangenehm juckenden, schmerzenden und nässenden Bläschen ist zumeist das Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV Typ 1). Bis zu 90 Prozent der Erwachsenen tragen Antikörper gegen HSV Typ 1 im Blut, sind mit dem Virus also bereits in Kontakt gekommen. Die Erstinfektion mit den Viren geschieht meist unbemerkt und häufig bereits vor dem sechsten Lebensjahr. Viele Virusträger werden ihr ganzes Leben lang nicht von den lästigen Bläschen behelligt. Doch für 20 bis 30 Prozent der Infizierten wird Lippenherpes zum wiederkehrenden Ärgernis. Denn von der oberen Hautschicht, wo das Virus die Bläschen hervorruft, wandert es entlang der Nervenfasern nach innen zu den Nervenzellen, nistet sich dort ein und verharrt unbemerkt in einer Art Ruhe-Modus, manchmal über viele Jahre bis zum ersten Ausbruch auf den dann die weiteren folgen. Das bedeutet: Niemand kann gegen Fieberblasen immun werden. Kleiner Trost: Statistisch betrachtet tritt Lippenherpes mit zunehmendem Alter immer seltener auf.

Symptome
Schon bevor sich das erste Bläschen auf den Lippen emporwölbt, spüren manche Betroffene an dieser Stelle eine Empfindlichkeit, ein leichtes Brennen, ein Spannungsgefühl oder ein Kribbeln. Das kann einige Stunden anhalten oder einen ganzen Tag. Wenn die Krankheit gestoppt werden soll, dann müssen bereits jetzt antivirale Mittel wie etwa Salben aufgetragen werden. Doch nicht immer bemerkt man ein beginnendes Lippenherpes – manchmal bildet es sich auch ohne Vorwarnung binnen Stunden oder über Nacht.

Die Bläschen füllen sich rasch mit klarer Flüssigkeit und platzen nach wenigen Tagen auf. Zurück bleibt eine kleine, empfindliche Wunde, die aber nach kurzer Zeit gelblich verkrustet und nach insgesamt acht bis vierzehn Tagen von selbst abgeheilt ist. Solange die Bläschen nicht mit Schorf bedeckt sind, können sich andere Personen an ihnen durch Berührung infizieren.Gelegentlich gehen zudem ein allgemeines Krankheitsgefühl sowie Abgeschlagenheit mit der Erkrankung einher. Die Bläschen können sich auch auf den Wangen, dem Naseneingang, den Ohrläppchen und im Augenbereich ausbreiten. Schließlich kann Lippenherpes auch in Form von Mundfäule (Gingivostomatitis herpetica) in Erscheinung treten. Die Anzeichen dafür sind unter anderem Bläschen im Mund, die stark schmerzen und Fieber.

Das Risiko, an Lippenherpes zu erkranken, lässt sich durch vorbeugende Maßnahmen zwar verringern, eine Schutzimpfung dagegen gibt es aber ebenso wenig wie die Möglichkeit, die im Körper eingenisteten Viren wieder auszurotten.

Wer bedenkt, wie die Viren übertragen und wodurch sie später im Körper reaktiviert werden, hat schon die wichtigsten Vorbeuge-Maßnahmen zur Hand:
  • Zwar überleben Herpes-Viren außerhalb des Körpers nur sehr kurze Zeit, trotzdem raten Experten, vorsichtshalber mit akut Erkrankten nicht dieselben Handtücher, Servietten, Lippenstifte, Gläser oder Besteck zu benutzen.
  • Der Inhalt der Bläschen ist infektiös. Wer sie berührt oder gar aufkratzt, kann das Virus mit den Fingern auch am eigenen Körper verteilen, etwa in die Augen oder in den Genitalbereich. Deswegen: Finger weg und nach dem Eincremen mit Anti-Viren-Salbe gründlich die Hände waschen. Noch besser: Zum Auftragen von Cremes oder Tinkturen ein sauberes Wattestäbchen benutzen. Gerade die eigenen Finger sind ein gefährlicher Viren-Überträger. Deshalb: Während der Erkrankung nicht an den Fingernägeln kauen. Vor allem aber nicht die Augen reiben und auch Kontaktlinsen nicht mit Speichel in die Augen einsetzen. Gelangen Herpes-Viren in die Augen, kann das im schlimmsten Fall zu einer Schädigung der Hornhaut führen. Tipp: Während der Erkrankung am besten eine Brille tragen. 
  • Weil das Herpes-Virus auch durch direkten Hautkontakt übertragen werden kann: entsprechende Sportarten wie Ringen, Judo vermeiden.
  • Personen, die gerade ein Fieberbläschen haben, sollten auf Küssen und oralen Sex verzichten, da die Viren auf diesem Weg übertragen werden können – auch auf die Genitalien.
  • Besondere Vorsicht gilt bei akuter Erkrankung gegenüber Säuglingen und Kleinkindern: Wer ein Fieberbläschen hat, sollte Hautkontakt vermeiden, dazu gehört leider auch der Gute-Nacht-Kuss.
  • Eine schwangere Frau kann das Virus im Mutterleib nicht auf ihr ungeborenes Kind übertragen. Allerdings gilt: Herpesviren sollten in dieser Zeit nicht in ihren Genitalbereich gelangen. Denn das für den Lippenherpes verantwortliche Herpes-simplex-Virus Typ 1 kann manchmal auch dort ein Herpes verursachen. Bei der Geburt könnte sich der Säugling dann damit anstecken. Um dies zu vermeiden, raten Ärzte bei akuter Erkrankung unmittelbar vor der Geburt zu einem Kaiserschnitt. Auch danach gilt: Personen, die gerade ein Fieberbläschen haben sollten das Neugeborene nicht mit den Händen berühren oder seinen Schnuller ablecken, da eine Infektion mit dem Virus im schlimmsten Fall zu einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) führen kann.
  • Kein Sonnenbaden und wenn schon, dann entsprechend geschützt. Für Lippen und Mundpartie gibt es spezielle Sun-Blocker mit hohem Lichtschutzfaktor.
  • Ein intaktes Immunsystem ist ein guter Schutz gegen wiederkehrende Fieberblasen-Attacken. Dazu tragen ausgewogene Ernährung, viel Sport, ausreichend Schlaf und der Verzicht auf zu viel Alkohol und Zigaretten bei. Psychische Belastungen können bei Bedarf mit professioneller Unterstützung oder Betreuung bewältigt werden. Und manchem Stress, von dem man weiß, dass er das eigene Fieberblasenrisiko erhöht, kann man auch einfach aus dem Wege gehen.
Ihr FRENEKNKLINIK Team

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